**Projektvorschlag für ein Reisestipendium des Kantons Bern (2005). Ein Projekt im Rahmen von Beautiful City.**

Auf den Globus projiziere ich einen Smily.
Entlang dieser Zeichnung bewege ich mich mit einem GPS.

Markante Stationen sind: * Lagos (Nigeria) * Cayenne (French Guyana) * Mexiko City (Mexiko) * Houston (USA) * Chicago (USA) * Kuujjuarapik (Kanada) * Kulusuk Island (Grönland/Dänemark) * Reykjavik (Island) * Kopenhagen (Dänemark) * Budapest (Ungarn) * Kairo (Ägypten) Auf meinem Weg entlang dieser Zeichnungen entstehen lokale Projekte: Videoaufnahmen als lokale Ortungen. Durch diese Videos betone ich den regionalen Charakter jedes einzelnen Ortes. Unterschiede der Örtlichkeit, Kultur und Gesellschaft werden sichtbar gemacht. Im Vergleich werden die Differenzen und Gegensätze offenbar.

Im Gegensatz zu dieser Differierung und Differenzierung steht der globale Smily. Global Smile thematisiert die Globalisierung, hinterfragt sie auf ironische Weise. Ein Icon, universell verständlich, steht für Optimismus. Die smile - Society ist ein reduziertes Gesellschaftskonzept. Mit dem Smily über dem ganzen Globus schaffe ich eine willkürlich Kartographie, -Verbindungen zwischen Ländern, wie sie wirtschaftlich, politisch, gesellschaftlich oder kulturell nicht existieren. Global Smile könnte aber auch ein visionäres Gesellschaftsmodell sein. Mit Witz und Humor entstehen interkontinentale Verbindungen (vorderer Orient - Europa - Nord- und Südamerika - Afrika), die historische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Spannungsfelder überbrücken helfen.

Innerhalb meines bisherigen Werkes knüpft Global Smile an erarbeitete Konzepte und Strategien an. Im Drawing Projekt führte ich insgesamt 21 Performances verteilt über die ganzen Vereinigten Staaten von Amerika durch: ein persönliches Kartieren meiner Auseinandersetzung mit diesem Land und dessen Kunstgeschichte. In der grossen Stadtzeichnung erstellte ich in einer Performance eine Zeichnung von über 20 km Länge in der Stadt Bern: eine Kartographie der künstlerischen Landschaft. In Progr City umrundete ich den Progr, das Gebäude, in dem sich mein Atelier befindet und das Gegenstand aktueller kulturpolitischer Diskussionen ist. Mit Global Smile wird eine Hemisphäre der Weltkugel zum Aktionsfeld eines Kunstwerkes.

Das vorgeschlagene Projekt bedeutet eine Erweiterung meines bisherigen Werkes, sowohl örtlich wie auch thematisch. Global Smile wird Teil des Projektes Beautiful City, das ich erstmals an der letztjährigen Weihnachtsaustellung und in der Ausstellung Couleur, Galerie Bernhard Bischoff vorstellte. Ich erhoffe mir durch Global Smile weitere fruchtbare Impulse.

Als Kunstwerk oder strategisches Objekt ist die Karte gleichzeitig multifunktional und multitemporal, eine nicht-hierarchische Verzweigungsstruktur, in der Lokales mit Zentralem, Gedächtniskunst und Handlungsabläufe koexistieren.

Mangels Finanzierung konnte dieses Projekt nicht durchgeführt werden.

**Text:** Bernhard Huwiler, 2005