The result of a free moving point is a line. A line is a drawing. What if this moving point is not the top of the artist's pencil at all, but the artist himself who walks through the landscape, the cityscape?

The DRAWING PROJECT is about the nature of drawing. Drawing as an intellectual journey, a bodily movement, mark making and memorizing.

In a physical way, I performed 21 drawings by walking with blue sand in my backpack leaving a trail behind me. l use colored sand which l carry in a large backpack. The sand seeps onto the ground from a tube fastened to the bottom of my backpack. While l walk forward, the sand marks my trail behind me. The ground becomes an analogue for the "flatbed" picture plane. It acts like a horizontal canvas, a flat surface that tabulates information.

In a second step l follow the line with a video camera suspended from a boom. I use the camera as a viewing machine to spy out the evolution of the drawing on the ground. The camera cannot capture an entire drawing at once, just as no one can see the entire drawing from his point of view. Only fragments are visible at one time. The journey of the camera causes a restless image on the monitor.

l consider these performances, this distinct process of mark making, as a kind of drawing tool - enabling me to create an endless variety of drawings at various sites. Wherever l move throughout the United States, l produce a map as l browse the country. The lines drawn in the open are left to change and erode under natural conditions. The drawings are ephemeral in nature, they will fade out, be wiped away, be erased and disappear soon. What is left is an accumulation of videotaped lines drawn all over the United States. It is the memory of an artistic gesture. The DRAWING PROJECT is a mapping of my personal experience in the United States and emphasizes the art history of this country, from the petroglyphs of the Native Americans to Land Art and Earthworks.

**Text:** Bernhard Huwiler, Bern, 2007 *** Das Ergebnis eines frei beweglichen Punktes ist eine Linie. Eine Linie ist eine Zeichnung. Was, wenn dieser sich bewegende Punkt gar nicht die Spitze des Bleistifts des Künstlers ist, sondern der Künstler selbst, der durch die Landschaft, das Stadtbild geht?

Im DRAWING PROJECT geht es um das Wesen der Zeichnung. Zeichnen als intellektuelle Reise, als körperliche Bewegung, als Markieren und Auswendiglernen.

Auf physische Weise habe ich 21 Zeichnungen ausgeführt, indem ich mit blauem Sand in meinem Rucksack spazieren ging und eine Spur hinter mir ließ. Ich benutze farbigen Sand, den ich in einem großen Rucksack mit mir führe. Der Sand sickert aus einem Schlauch, der am Boden meines Rucksacks befestigt ist, auf den Boden. Während ich vorwärts gehe, markiert der Sand meine Spur hinter mir. Der Boden wird zum Analogon für die "Flachbett"-Bildfläche. Er wirkt wie eine horizontale Leinwand, eine ebene Fläche, die Informationen aufnimmt.

In einem zweiten Schritt folge ich der Linie mit einer Videokamera, die an einem Ausleger hängt. Ich benutze die Kamera als Sichtmaschine, um die Entwicklung der Zeichnung am Boden auszuspähen. Die Kamera kann nicht die gesamte Zeichnung auf einmal erfassen, so wie auch niemand die gesamte Zeichnung von seinem Standpunkt aus sehen kann. Nur Fragmente sind auf einmal sichtbar. Die Reise der Kamera verursacht ein unruhiges Bild auf dem Monitor.

Ich betrachte diese Performances, diesen ausgeprägten Prozess des Markierens, als eine Art Zeichenwerkzeug - es ermöglicht mir, eine unendliche Vielfalt von Zeichnungen an verschiedenen Orten zu erstellen. Wo immer ich mich in den Vereinigten Staaten bewege, produziere ich eine Karte, während ich das Land durchstreife. Die im Freien gezeichneten Linien sind der Veränderung und Erosion durch die natürlichen Gegebenheiten überlassen. Die Zeichnungen sind ephemerer Natur, sie werden verblassen, weggewischt werden, ausradiert werden und bald verschwinden. Was bleibt, ist eine Ansammlung von videografierten Linien, die überall in den Vereinigten Staaten gezeichnet wurden. Es ist die Erinnerung an eine künstlerische Geste. Das DRAWING PROJECT ist eine Kartierung meiner persönlichen Erfahrungen in den Vereinigten Staaten und betont die Kunstgeschichte dieses Landes, von den Petroglyphen der amerikanischen Ureinwohner bis zu Land Art und Earthworks.

**Text:** Bernhard Huwiler, Bern, 2007 *** VIDEO ZU SEHEN AUF VIMEO: https://vimeo.com/625216669